Bücherschränke in der Innenstadt: Schatzkisten und Fundgruben

Sie brauchen Lesestoff, aber das Geld ist knapp? Süchtig nach Krimis, aber es können gern ältere sein? Auf der Suche nach Leseschätzchen? Einfach mal stöbern und vielleicht was Spannendes oder Anregendes finden?

Dann nichts wie hin zum Bücherschrank am Grillo-Theater oder dem in der Viehofer Straße vor dem Geku-Haus. Die Chancen, dort fündig zu werden, sind enorm, denn seit einigen Monaten kommen regelmäßig die Kollegen der Neuen Arbeit und füllen beide Schränke auf – aus den großen Beständen des Diakoniewerks an gespendeten Büchern. Natürlich  bleibt immer noch Platz für Bücher vom Menschen, die ihre gelesenen oder überflüssigen Bände abgeben und weiterverschenken wollen.

Und genau das ist der eigentliche Sinn und Zweck der Bücherschränke: egal ob Krimi oder Fachbuch, altes Schätzchen oder aktuelles Taschenbuch: bevor ich es ins Altpapier schmeiße, stelle ich es lieber in einen der Bücherschränke und kann sicher sein, dass sich in den nächsten Tagen jemand findet, der das Buch mit nach Hause nimmt und sich über den Fund freut. Niemand braucht übrigens Skrupel zu haben, wenn er/sie drei Bücher rausnimmt und keins reinstellt – das Motto ist: nimm was Dir zusagt und gefällt und irgendwann stellst Du es zurück oder bringst drei andere Bücher mit, die Du gern loslassen oder loswerden willst.

Der Bücherschrank am Grillo-Theater (Foto Martin Horn, FUNKE Foto Services) ist einer von zehn solcher großen Schränke, die die Essener Mercator-Stiftung im Rahmen eines zehnjähriegn Projektes in verschiedenen Städten des Ruhrgebietes aufgestellt hat. Eine Übersicht findet man unter http://www.mercator-bücherschrank.de/. Ursprünglich waren die Schränke aus Holz und werden seit zwei Jahren durch Stahlschränke ersetzt – leider sind auch die nicht sicher vor Vandalismus, wie der Schrank am Grillo zeigt,wenn man genauer hinsieht. Andererseits ist der Platz vor dem Theater ein Platz, der sowohl viel “Laufkundschaft” anzieht wie auch “soziale Kontrolle” ermöglicht, wenn sich z.B. Theater-MitarbeiterInnen darum kümmern und Schäden  melden.

Der Schrank in der Viehofer Straße ist kleiner und ebenfalls aus Stahl und Glas, Eigentümer und Sponsor ist innogy. Er ist einer von inzwischen 170 Bücherschränen, die innogy in seinem Einzugsgebiet aufgestellt hat und unterhält – etliche davon stehen in Essen wie z.B. am Rüttenscheider Stern oder vor der RWE-Zentrale. Mehr dazu findet sich unter http://www.mercator-bücherschrank.de/.

Sowohl die Schränke von innogy wie die der Mercator-Stiftung werden ehrenamtlich von sogenannten “Paten” betreut, die sich regelmäßig um “Ordnung und Sauberkeit” kümmern, ein bisschen im Schrank aufräumen, Müll beseitigen usw. Und es kommt ab und zu vor, dass jemand bei der Stiftung oder bei innogy anruft und einige Kartons volle Bücher anbietet, nachdem z.B. Sohn oder Tochter ausgezogen oder Mutter oder Vater gestorben ist. Meist klappt es dann, dass der Pate oder die Patin diese Bücher abholt und nach und nach in den jeweiligen Schrank stellt.

Ein Thema zum Schluss: Manche Fans der Bücherschränke beklagen sich darüber, dass es vorkommt, dass Menschen sich einen Einkaufstrolley o.ä. mit Büchern aus den Schrank füllen und sie dann auf dem Flohmarkt zu verkaufen versuchen. Das mag durchaus vorkommen – es lässt sich nicht verhindern, außer man stünde Tag und Nacht Wache am Schrank. Und darüber hinaus kann man sagen: Hauptsache die Bücher finden neue interessierte Leser*innen!!

Also: Allen Lesenden weiter viel Freude mit Bücherfunden in den Bücherschränken!

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