Essen nicht nur historisch

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Essen ist alt, sehr alt: Schon vor 850 beginnt die Geschichte der Stadt mit der Gründung des Frauenstifts Essen im heutigen Stadtteil Werden. Echte Nachwirkungen hat die für die Erziehung vornehmlich hochwohlgeborener Töchter des sächsischer Hochadels gegründete Zuchtanstalt eigentlich nicht, auch wenn noch heute die wohlhabenderen Essener/innen gerne in den südlichen Stadtteilen zuhause sind.

Bis ins 19. Jahrhundert entwickelte sich Essen von einer „Marktsiedlung zu einer Mittelstadt“ mit etwas über 5.000 Einwohnern – nicht mehr und nicht weniger. Dortmund war schon damals mit rund 17.000 Einwohner deutlich weiter. Mit der Verbreitung von Dampfmaschinen und Eisenbahnen stieg der Bedarf nach Kohle, Eisen und Stahl und der Aufstieg Essens zur Bergbau- und Stahlgroßstadt nahm maßgeblich getrieben von Alfred Krupp seinen unaufhaltsamen Lauf (in den ganz dunklen Jahren mit „Bombenerfolg“).

Essen wuchs mit der Industrialisierung, die Zugewanderten, die man heute Migranten nennt, wurden vornehmlich im polnischsprachigen Ostpreußen mit der Aussicht auf „freie Fahrt für die Ledigen und freien Umzug für die Verheirateten“, einem „Handgeld von 50 Mark, verbilligten Winterkartoffeln, sofort beziehbaren Wohnungen“ und „der Güte der Luft“ angeworben. Zwischen 1865 und 1925 sollen so allein dreihunderttausend Ostpreußen, man könnte auch sagen polnische Mitbürger/innen ins Ruhrgebiet gekommen sein – „Erwin sachtä Cervinski für mich“ ist heute verblassendes Lokalkolorit. Immerhin: Damals war Migration noch gewünscht und hat irgendwie funktioniert und der Essener Süden war noch nie Reiseziel der Neu-Essener/innen.

Um 1900 dann änderte sich Leben und Takt in der Innenstadt: Der Viehofer Platz wurde zu einem zentralen Verkehrsknotenpunkt, die Limbecker die erste Fußgängerzone und „vom Kopstadtplatz über die Rottstraße bis zum Viehofer Platz entwickelte sich (…) ein Vergnügungsviertel“ – da schließt sich der Kreis! Beinahe, was früher buntes und bisweilen nicht ungefährliches „Nachtjackenviertel“ war, ist heute noch kein „Kreativ.Quartier“.  Trotzdem legt der Blick in die Geschichte manchmal wundersam Aktuelles frei.

Quelle: http://www.ruhr-guide.de/ruhrstadt/essen/kleine-geschichte-der-stadt-essen/1557,0,0.html

Titelbild: Kopstadtplatz mit Colosseum & Markt
Foto links: Wochenmarkt Weberplatz um 1900
Foto rechts: Viehofer Platz um 1960
Quelle: Stadtarchiv

Kommentare

  • Friedrich Wilhelm.
    21. November 2021 at 14:27

    “ Die Welt wird einfach gedreht so wie sie einem halt Gefällt. ! “

    Eine Frechheit Sondergleichen , OSTPREUßEN sind keine Polen! Oder Masuren!

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